Projektpartner
La Escocesa
Barcelona, Spanien
La Escocesa ist eine Organisation für zeitgenössische bildende Kunst und ein Residency-Gebäude, das kollektiv von der Künstler:innenvereinigung Associació d'Idees EMA verwaltet wird. Wir konzentrieren uns auf die Unterstützung von Künstler:innen und Kulturakteur:innen und bieten ihnen Arbeitsräume und Ressourcen zur Entwicklung ihrer Projekte. Wir stellen Ateliers und Werkstätten für über dreißig Künstler:innen zur Verfügung sowie ein kostenloses öffentliches Programm mit Veranstaltungen, offenen Ausschreibungen und Fortbildungsmöglichkeiten. Als ein von der künstlerischen Community betriebener Raum konzentrieren wir uns nicht nur auf die Produktion und das Schaffen von Werken, sondern auch auf die gegenseitige Generierung von Wissen, auf Betreuungsnetzwerke und neue Wege beim Aufbau und Betrieb von Kultureinrichtungen. Der assoziative Charakter des Zentrums ermöglicht eine aktive Beteiligung der Künstler:innen, wodurch die horizontale kollektive Struktur entsteht, durch die das Zentrum geleitet wird. Als feministische Institution entspringen unsere Werte einer intersektionalen, emanzipatorischen, kooperativen und inklusiven Positionierung, die für Nachhaltigkeit, Experiment, Zusammenarbeit und die Entwicklung von gemeinschaftlichen Kunstprojekten eintritt. Wir verstehen unsere Werte nicht nur als lose Aussagen, sondern als Verpflichtungen, die durch einen kollektiven Prozess des ständigen Lernens und der Reflexion in die Praxis umgesetzt werden müssen.
Im Rahmen von Art Space Unlimited entwickelte La Escocesa Trenza, ein Vermittlungsprogramm, das vom Kollektiv Lumbre konzipiert wurde. Sein Ziel ist es, einen Open Call für La Escocesa zu schaffen, um ein Ort für Communities zu werden, die derzeit nicht vertreten sind. Trenza konzentriert sich auf Migrant:innen aus dem globalen Süden, die an der Produktion und Praxis von Kunst und Kultur beteiligt sind und aufgrund struktureller Ungleichheiten noch nicht Teil der zeitgenössischen Kunstszene der Stadt sind. Das Vorhaben ist in drei Bereiche gegliedert: Feuer, Erde und Allianzen. Diese getrennten, aber voneinander abhängigen Stränge sollen in und um die Community gewoben werden, die La Escocesa bevölkert, um Bündnisse zu schmieden.
OFF-Biennale
Budapest, Ungarn
OFF-Biennale Budapest ist eine Grassroots-Initiative, sie bietet eine Plattform für progressive, kritische zeitgenössische visuelle Kunst. In den letzten zehn Jahren hat sich OFF-Biennale als die größte unabhängige Veranstaltung für zeitgenössische Kunst in Ungarn etabliert. Sie zielt darauf ab, die lokale unabhängige Kunstszene zu stärken und einen Beitrag zum öffentlichen Diskurs über soziale, politische und ökologische Themen zu leisten, mit der Absicht, eine Kultur der Demokratie mittels Kunst zu fördern. In einem politischen Klima, das der zivilen und kulturellen Selbstorganisation und dem Aktivismus nicht förderlich ist, blieb OFF eine der wenigen Kunst-NGOs in Budapest, die noch aktiv an der Schaffung und Aufbereitung des Bodens für die freie Meinungsäußerung arbeitet, die Unabhängigkeit stärkt und ein Modell für eine transparente und autonome Kunstinstitution darstellt, die ihre Widerstandsfähigkeit aus ihren weitreichenden lokalen und internationalen Netzwerken bezieht.
Im Rahmen der OFF-Biennale 2025 haben wir Recetas Urbanas – ein internationales Kollektiv von Architekt:innen und Aktivist:innen – zur Zusammenarbeit nach Budapest eingeladen. Auf Grundlage ihrer Methodik, die sozial engagierte Architektur durch partizipatorisches Design und Einbeziehung der Gemeinschaft fördert, werden wir gemeinsam mit lokalen zivilgesellschaftlichen Organisationen und Communities im multikulturellen Stadtteil VIII am Kálvária-Platz ein Community-Architekturprojekt realisieren. Das geplante Bauwerk wird nicht nur gemeinsam mit den Teilnehmer:innen entworfen und errichtet, sondern sie bestimmen auch seine Funktion und seinen Betrieb, der aus ihren Bedürfnissen und Visionen erwächst und Defizite in Möglichkeiten verwandelt. Die Konstruktion, die auch das zentrale Thema von OFF 2025 widerspiegelt, ist mehr als nur ein physisches Bauwerk – es ist ein Prozess. Seit Dezember 2024 bringen Workshops und gemeinsame Veranstaltungen verschiedene Communities zusammen, die in dem Viertel leben, arbeiten und es nutzen: lokale Roma-Gemeinschaften, zivilgesellschaftliche Gruppen aus dem Viertel, Migrant;innen und Geflüchtete sowie Kinder und Erwachsene aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen.
< rotor >
Budapest, Ungarn
Der 1999 gegründete < rotor > Zentrum für zeitgenössische Kunst hat seinen Sitz in Graz, Österreich. Das Programm der Institution ist in der bildenden Kunst verankert und konzentriert sich auf künstlerische Arbeiten, die sich explizit mit sozialen, politischen, ökologischen und ökonomischen Fragen der Gegenwart auseinandersetzen. Das unabhängige Kunstzentrum ist als Verein strukturiert und verfolgt einen Bildungsauftrag. Die Vermittlung an eine breite Öffentlichkeit ist daher von großer Bedeutung. Die Förderung von Zusammenarbeit und vernetztem Handeln sind wesentliche Elemente der < rotor > Philosophie. Dies betrifft die Vernetzungsbestrebungen innerhalb des Kunstfeldes, aber auch die Einbindung von Menschen und Organisationen mit unterschiedlichem Hintergrund. Die Suche nach überzeugenden Methoden der Zusammenarbeit und Möglichkeiten der Beteiligung an künstlerischen Prozessen ist ein weiteres zentrales Thema. Ein wichtiges Anliegen ist die Einbeziehung von Menschen, die bisher wenig Zugang zur zeitgenössischen Kunst hatten. Für < rotor > ist der öffentliche Raum ein bedeutender Ort, um Kunst stattfinden zu lassen. Das Verlassen des Kunstraums wird genutzt, um künstlerische Praktiken vor einem breiteren Publikum zu überprüfen, um relevante Themen öffentlich zu verhandeln und Menschen aktiv mit Kunst in Kontakt zu bringen.
Im Rahmen von Art Space Unlimited hat < rotor > die Zusammenarbeit zwischen Künstler:innen und Kulturarbeiter:innen mit mehreren Publikums-Zielgruppen intensiviert. Die durchgeführten Projekte richteten sich insbesondere an Frauen, an Jugendliche und junge Erwachsene und an Menschen mit Migrationsbiographie. In drei aufeinander folgenden Ausstellungen konnten sowohl einige der präsentierten Kunstwerke in partizipativer Weise hergestellt werden, als auch Workshop- und Vermittlungsangebote für die Zielgruppen angeboten werden: Wild Spots handelte von dem Verhältnis der Stadtbewohner:innen zur „wilden Natur“; für SEDIMENT machten türkisch-kurdische Künstlerinnen und Kuratorinnen bedrohte Natur in Flussnähe zum Thema; und Mostly Mined Out war eine Reflexion die Vertreibung ukrainischer Kunstschaffende als Folge des Krieges.
Shtatëmbëdhjetë (17)
Pristina, Kosovo
Shtatëmbëdhjetë (17) ist eine Kulturstiftung mit Sitz in Pristina, Kosovo, die sich der Förderung des sozialen Wandels durch künstlerische und pädagogische Initiativen widmet. Sie wurde 2018 gegründet und hat die Vision einer Gesellschaft, in der alle Bürger:innen durch Kultur, Bildung und Aktivismus frei und sinnstiftend am öffentlichen Leben teilnehmen. Die Schwerpunkte der Arbeit der Stiftung liegen auf kulturellem Aktivismus, öffentlichem Raum, Policy-Making, Lobbyarbeit, ökologischer Nachhaltigkeit, Gleichstellung der Geschlechter und Menschenrechten. Mit ihren zentralen Räumen – Galeria 17 und Rezidenca 17 – dient Shtatëmbëdhjetë (17) als Drehscheibe für Bildung, Aktivismus und kühne künstlerische Erkundungen.
Im Rahmen von Art Space Unlimited und als Teil seines Engagements für eine integrative Kulturvermittlung hat Shtatëmbëdhjetë (17) Ausstellungen und Community-Events wie Queer Ecology, eine Ausstellung, die Umweltthemen mit Hilfe queerer Theorie erforscht, einen Poesie-Workshop über queere Erzählungen und eine Hands-on-Veranstaltung über Recyclingpapier als Medium für künstlerischen Ausdruck umgesetzt. Durch die Schaffung von Räumen für kollektives Lernen und kritisches Engagement stärkt das Programm die Verbindungen zwischen Kunst, Aktivismus und lokalen Gemeinschaften.
tranzit.cz
Prag, Tschechische Republik
Die Initiative für zeitgenössische Kunst tranzit.cz wurde im Jahr 2002 in Prag, Tschechische Republik, gegründet. Die Initiative organisiert Ausstellungen, Residencies für Künstler:innen und Kurator:innen sowie diskursive Programme mit dem Ziel, zu einer zugänglichen und partizipativen Entwicklung der kritischen Kultur beizutragen. Seit 2020 organisiert tranzit.cz die Biennale Matter of Art und seit 2023 auch zweimal jährlich ein Festival für Performancekunst. Im Jahr 2017 initiierte tranzit.cz die Erarbeitung des Kodex feministischer (Kunst-)Institutionen. tranzit.cz hat auch tschechische Übersetzungen von Texten aus den Bereichen kritische Theorie, Philosophie, Kunsttheorie, Feminismus und Prosa herausgegeben (von Autoren wie McKenzie Wark, Sophia Giovannitti, Sophie Lewis, Audre Lorde, Frantz Fanon, Bruno Latour, Marcel Duchamp und anderen).
Im Rahmen des Projekts Art Space Unlimited organisierte tranzit.cz eine Reihe von Mediationsworkshops und ein Sommercamp für Kinder zwischen 9 und 14 Jahren. Diese Veranstaltungen waren Teil der Biennale Matter of Art 2024. Das Vermittlungsprojekt mit dem Titel Das große Land der Kleinen sollte Kindern aus verschiedenen sozialen Schichten helfen, einen eigenen Weg zu finden, über Kunst und Ausstellungen nachzudenken und Vertrauen zu gewinnen, die eigene Meinung zu äußern. Die Kinder experimentierten mit verschiedenen Möglichkeiten, ihre Gedanken, Meinungen, Träume und Ideen festzuhalten und mitzuteilen – von Tonaufnahmen über Zeitungsbeiträge bis hin zu Zeichnungen. Die Teilnehmer:innen wurden von den Künstler:innen und Pädagog:innen Eva Koťátková, Bára Šimková, Mary C, Magda Stojowska und Tadeáš Polák angeleitet. Das Projekt führte zur Veröffentlichung der Kinderzeitung This Is Not Baloney, die Interviews, Berichte, Zeichnungen und Fotos der Kinder enthielt.